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Besuch im Sea Life Königswinter

Heimaturlaub: Das Sea Life in Königswinter unter der Lupe

Es wäre eine Übertreibung zu behaupten, der heutige Ausflug ins Sea Life Königswinter sei ein Fehlschlag gewesen; die Meereswelt hat mich jedoch nicht sonderlich beeindruckt. Ursprünglich hatte ich nicht vor, über diesen Besuch zu berichten, da mein Kollege Babyvater vor drei Jahren bereits eine Besichtigung inklusive eines Erfahrungsberichts über diese Filiale der Zoo-Kette am Rhein veröffentlichte. Meine persönliche Erfahrung unterschied sich jedoch erheblich von seiner, hauptsächlich bedingt durch das Wetter.

Graue Himmel über Königswinter

Einzigartige Lage des Sea Life am Rhein

Die herausragendste Eigenschaft des Sea Life in Königswinter ist zweifellos seine erstklassige Positionierung: Direkt an der malerischen Rheinpromenade gelegen und lediglich fünf Minuten zu Fuß von der Talstation der Drachenfelsbahn entfernt (ein wertvoller Hinweis: Es existiert eine Kombikarte), welche eine atemberaubende Panoramasicht auf den Rhein und das Siebengebirge ermöglicht. Auch das Stadtzentrum von Königswinter ist bequem zu Fuß erreichbar und lädt bei angenehmem Wetter zu einem Spaziergang ein. Wo wir gerade beim Wetter sind: Der heutige Tag war schlichtweg miserabel. Folglich waren wir nicht die Einzigen, die vor dem Niederschlag ins Sea Life flüchteten. Und damit gelangen wir direkt zum gravierendsten Mangelpunkt: Die Platzverhältnisse sind äußerst beengt! Die gesamte Präsentation der Unterwasserwelt ist unterirdisch angelegt, und während meines gesamten Aufenthalts fühlte ich mich, als würde ich durch einen gut besuchten Minenschacht wandern. Den Kinderwagen musste ich nach nur drei Minuten zurück zur Garderobe am Eingang bringen, und ich kann niemandem raten, den ein- bis zweistündigen Rundgang mit einem solchen Gefährt zu absolvieren. Eine unmittelbar bevorstehende Fütterungsaktion dirigierte fast sämtliche Besucher in denselben Bereich des Aquariums, was die Enge naturgemäß noch verschärfte. Bedauerlicherweise treten die ansprechend gestalteten Becken und ihre informativen Beschriftungen aufgrund der beengten Verhältnisse und der stickigen Luft schnell in den Hintergrund. Doch der Reihe nach.

Sea Life: Überfüllt. Extrem überfüllt.

Anreise, Parkmöglichkeiten und Eintrittspreise

Wie bereits erwähnt, befindet sich das Sea Life im Herzen von Königswinter und ist somit bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie der Bahn oder sogar per Schiff zu erreichen. Wir entschieden uns jedoch für die Anreise mit dem Auto. Da der preislich angemessene Parkplatz direkt am Aquarium ebenso rar gesät wie überfüllt war, mussten wir auf das Parkhaus des Maritim-Hotels ausweichen, was unser Urlaubsbudget mit einer Gebühr von 1,90 Euro pro angebrochener Stunde belastete. Der Eintrittspreis ist ein eigenes Kapitel: Offiziell beläuft er sich für Erwachsene auf 14,95 Euro und für Kinder auf 11,95 Euro. Dies erscheint mir persönlich als überteuert. Tatsächlich zahlt jedoch kaum jemand diesen vollen Preis: Selbst in der Warteschlange an der Kasse (in die man sich übrigens auch dann einreihen muss, wenn man sein Ticket bereits online erworben hat) ist es noch möglich, kurzfristig über das Smartphone Online-Tickets zu erwerben und somit mindestens 30% zu sparen. Ein nützlicher Tipp: Dass die Tickets nicht ausgedruckt werden müssen und ein Vorzeigen des Barcodes auf dem Smartphone ausreicht, wird auf der Webseite nicht gänzlich klar kommuniziert - es funktioniert jedoch einwandfrei! Abgesehen davon gibt es regelmäßig Vergünstigungen und/oder 2-für-1-Gutscheine für Mitglieder diverser Vereine oder für Käufer von Cornflakes, Joghurt oder Autoreifen.

Der Tunnel; ebenfalls ziemlich voll.

Das Angebot: Aquarien, Stempelrallye und Souvenirs

Insgesamt gibt es 36 Behälter und Behälter mit über 2.000 verschiedenen Lebewesen zu entdecken. Von einheimischen Aalen bis hin zu Clownfischen, Rochen und Haien reicht die Bandbreite der präsentierten Wassertiere. Ein besonderes Highlight ist zweifellos der 360-Grad-Glastunnel, der eine vollständige Rundumsicht ermöglicht. Soweit ich das beurteilen kann, sind die Becken ansprechend gestaltet, doch an kaum einer Stelle fand ich die Ruhe, die Tiere genauer zu betrachten. Vielmehr war ich damit beschäftigt, beide Kinder im Gedränge im Auge zu behalten und ihnen einen geeigneten Platz zum Sehen zu verschaffen. Die Kinder hingegen nahmen die Situation weitaus gelassener wahr und waren sichtlich begeistert. Besonders die Schnitzeljagd nach Stempeln, die sie durch das Beantworten von Fragen und das Erfüllen von Aufgaben an insgesamt acht Stationen sammeln konnten, sorgte für anhaltende Begeisterung. Für ältere Kinder besteht zudem die Möglichkeit, ein sogenanntes „Abenteuer-Paket' zu buchen, das den Besuch im Sea Life um verschiedene „Missionen' bereichert. Als Anerkennung für die vollständige Stempelkarte erhielten die Kinder am Ausgang von einer ausgesprochen freundlichen Mitarbeiterin einen Anstecker. Generell war das gesamte Personal ausnahmslos zuvorkommend, geduldig und kinderfreundlich - und das trotz des hohen Besucheraufkommens: Dies fand ich äußerst positiv!

Seepferdchen

 

Rochen

Zoos und im Speziellen Meereszoos sind oft Gegenstand von Diskussionen. Ich bin nicht kompetent genug, um eine abschließende Bewertung abzugeben, ob die Bemühungen zum Artenschutz die Nachteile von Tierparks aufwiegen, doch es fällt auf, dass diese Debatte im Sea Life offensichtlich sehr präsent ist: Ihr Leitmotiv „Erhalten, Retten, Beschützen' zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Ausstellung. Äußerst ansprechend fand ich die Tatsache, dass nicht nur die eigenen Leistungen für den Schutz der Meeresbewohner dokumentiert werden, sondern den Besuchern jeden Alters auch praktische, alltagsbezogene Ratschläge gegeben werden, wie sie selbst zum Schutz der (Meeres-)Umwelt beitragen können. Fast schon zwangsläufig für eine touristische Einrichtung mündet der Ausgang nahtlos in den Laden- und Souvenirbereich. Wer verhindern möchte, dass 15 Stoff-Clownfische den Weg nach Hause finden, sollte zügig den angrenzenden Gastronomiebereich ansteuern, der einen schönen Ausblick auf den Rhein bietet.

Schlussfolgerung

Das Sea Life macht vieles richtig, dennoch würde ich es nur nochmals an einem Tag aufsuchen, an dem ich relativ sicher sein kann, dass es nicht übermäßig voll sein wird. Die örtlichen Gegebenheiten sind dafür schlichtweg zu begrenzt. Des Weiteren würde ich bei einem erneuten Besuch wahrscheinlich eine Führung in Anspruch nehmen, denn ich bin davon überzeugt, dass sich dann noch zahlreiche Details entdecken lassen, die uns heute entgangen sind. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass wir stattdessen den bald nach Renovierungsarbeiten wiedereröffnenden Düsseldorfer Aqua Zoo besuchen werden.


Jannis' Video von vor drei Jahren