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Ernährungsübersicht bei erhöhten Harnsäurewerten

Diätrichtlinien für Personen mit Hyperurikämie sowie Gicht

Ausgewogene Ernährungsweise

Die grundsätzlichen Richtlinien für eine ausgewogene Ernährungsweise sind gleichermaßen für Individuen mit Hyperurikämie und Gicht relevant. Zudem ist es unerlässlich, den Purin-Anteil in ihren Speisen sorgfältig zu beachten. Betroffenen, die zusätzlich weitere metabolische Erkrankungen aufweisen, wird die Absprache der Lebensmittelzusammenstellung mit ihrem zuständigen Mediziner nahegelegt.

Prinzipiell sollte sich die tägliche Nahrungszufuhr (Kost) wie folgt gliedern:

  • 50 % Kohlenhydrate, beispielsweise aus Getreideprodukten, Erdäpfeln, Früchten, Gemüsesorten und Salaten
  • 30 % Fett, wobei mindestens ein Drittel aus einfach ungesättigten Fettsäuren und ein weiteres Drittel aus mehrfach ungesättigten Fettsäuren bestehen sollte, während gesättigte Fettsäuren höchstens ein Drittel ausmachen dürfen
  • 20 % Proteine, vorzugsweise pflanzlicher Herkunft

Ein übermäßiger Verzehr von Fleisch, Fischen und Meeresfrüchten (wie Krustentiere und Muscheln) - also Nahrungsmitteln, die einen sehr hohen Purin-Gehalt aufweisen - steigert das Risiko, an Gicht zu erkranken. Es ist hervorzuheben, dass vor allem fettreduzierte Molkereierzeugnisse die Wahrscheinlichkeit eines Gichtanfalls mindern können.

Puringehaltsarme Kost

Mittels einer Modifikation hin zu einer puringeringeren und ausgewogenen Ernährungsweise sowie einer weitestgehenden Alkoholabstinenz (siehe auch Ursachen) kann eine Reduktion der Harnsäurekonzentration im Blut erzielt werden. Hierfür ist es ratsam, dass die betreffenden Personen den Konsum von purinreichen Nahrungsmitteln wie diverse Fleischsorten, Innereien und Kaltwasserfische (darunter Lachs, Makrele, Hering, Thunfisch sowie Sardinen), des Weiteren aber auch Hülsenfrüchte wie Bohnen und Linsen, deutlich einschränken.

Besonders die Haut von Fleisch und Fisch sowie Innereien stellen regelrechte Purin-Konzentrate dar und sollten daher weitestgehend gemieden werden. Der Verzehr von Fisch und anderen Meerestieren sollte im Allgemeinen nicht öfter als einmal pro Woche erfolgen.

Als puringeringe Nahrungsmittel gelten unter anderem:

  • Milch
  • Molkereiprodukte
  • Eier
  • Früchte
  • Gemüsesorten (mit Ausnahme von Spinat, Erbsen, Spargel, Linsen und Erdnüssen)

Die maximale Tagesdosis für Purine ist auf fünfhundert Milligramm festgelegt. Bei einem akuten Gichtanfall ist eine äußerst strikte puringeringe Ernährung empfehlenswert. Die aufgenommene Nahrung sollte in diesem Zeitraum nicht mehr als dreihundert Milligramm Harnsäure pro Tag und keinesfalls mehr als zwei Gramm Harnsäure pro Woche beinhalten.

Die in unterschiedlichen Nahrungsmitteltabellen aufgeführten Angaben zum Purin- oder Harnsäure-Gehalt von Lebensmitteln können voneinander variieren, da diese Werte von der spezifischen Verarbeitung des jeweiligen Erzeugnisses abhängig sind. Die Konvertierung der Purin- und Harnsäure-Mengen erfolgt nachfolgend aufgeführt:

  • Ein Milligramm Harnsäure resultiert aus 0,42 Milligramm Purin.
  • Ein Milligramm Purin wird zu 2,4 Milligramm Harnsäure konvertiert.

Als geeignete Flüssigkeiten dienen Mineralwasser, Saftschorlen sowie Kräuter- und Früchtetees. Personen, die betroffen sind, sollten täglich mindestens zwei Liter Flüssigkeit zu sich nehmen - bei einer diagnostizierten Gichterkrankung sogar drei Liter pro Tag -, um die Harnsäureausscheidung über den Urin zu steigern (bzw. die Konzentration zu senken). Im Gegensatz dazu sollten alkoholische Getränke von Gichtpatienten gänzlich gemieden werden. Dies betrifft in besonderem Maße Bier (inklusive alkoholfreier Sorten) und hochprozentige Spirituosen, da diese einen erheblichen Purin-Anteil besitzen.

Übersicht: Durchschnittlicher Purin- und Harnsäure-Gehalt von ausgewählten Lebensmitteln

(Farbcodierung: grün kennzeichnet purinarme Produkte; blau steht für einen mittleren Purin-Gehalt; rot zeigt purinreiche Varianten an)

 Nahrungsmittel

Purin-Anteil pro 100 Gramm (in Milligramm)

gebildete Harnsäure pro 100 Gramm (in Milligramm)

Milch

0

0

Joghurt

0

0

Quark

0

0

Eier

4,8 

Salatgurke

7,2 

Hartkäse

7,2 

Tomaten

4,2 

10 

Paprikaschoten

4,2 

10 

Kartoffeln

6,3 

15 

Obst

4,2-12,6 

10-30 

Eiernudeln, gekocht

8,4-21 

20-50 

Walnüsse

10,5 

25 

Spargel

10,5 

25 

Reis, gekocht

10,5-14,7

25-35 

Weißbrot

16,8 

40 

Blumenkohl

18,9 

45 

Champignons

25,2 

60 

Rosenkohl

25,2 

60 

Mettwurst

26 

62 

Erdnüsse

29,4 

70 

Weizen

37,8 

90 

Bratwurst

40 

96 

Apfelsaft

41,7

100 

Colagetränk

41,7

100 

Bier, alkoholfrei

41,7

100 

Kabeljau

45 

108 

Wurst

42-54,6 

100-130 

Haferflocken

42 

100 

Fischstäbchen

46,2 

110 

Putenschnitzel

50,4 

120 

Fleischbrühe

58,8 

140 

Erbsen

63,0 

150 

Fisch, gegart

63,0 

150 

Fleisch (Schwein, Rind, Kalb), mager, frisch

63,0 

150 

Hähnchenbrustfilet, frisch

75,6 

180 

Linsen

84 

200 

Schinken

85 

204 

Schweineschnitzel

88

211,2 

Ölsardinen

200 

480 

Sprotten

335 

802 

 

Gewichtsmanagement

Eine langsame Reduktion von Übergewicht ist empfehlenswert, mit einer maximalen Abnahme von zwei bis drei Kilogramm pro Monat. Rasche Gewichtsverluste durch Fastenkuren oder Nulldiäten bergen die Gefahr, einen Gichtanfall hervorzurufen, da die dabei entstehenden Ketonkörper die renale (nierenbedingte) Ausscheidung von Harnsäure reduzieren.

Für die Bestimmung des Ideal- oder Normalgewichts wird der sogenannte Body-Mass-Index (BMI) als Maßstab verwendet. Der optimale BMI-Wert sollte bei Männern einen Bereich zwischen neunzehn und fünfundzwanzig aufweisen, während er für Frauen zwischen neunzehn und vierundzwanzig liegen sollte.

 

Ratschläge für Gichtbetroffene

In der heutigen Zeit bedeutet eine Gichtdiagnose in den initialen Stadien keine derart gravierenden Einschränkungen der Lebensqualität oder Arbeitsfähigkeit mehr, wie es in der Vergangenheit der Fall war. Die Harnsäure-Konzentration kann nachhaltig reduziert und folglich der Fortschritt der Erkrankung gestoppt werden.
Folgendes können Sie eigenverantwortlich unternehmen:

  • Halten Sie sich strikt an die Basisprinzipien der Gicht-Ernährung: Achten Sie auf eine puringeringe und fettarme Kost und verzichten Sie weitestgehend auf Alkohol.
  • Reduzieren Sie Ihr Körpergewicht behutsam, das bedeutet, nicht mehr als zwei bis drei Kilogramm im Monat zu verlieren – denn ein zu schneller Gewichtsverlust kann einen Gichtanfall hervorrufen.
  • Sorgen Sie für hinreichende körperliche Aktivität: physische Betätigung trägt zur Senkung des Harnsäure-Spiegels bei.
  • Halten Sie sich konsequent an die Einnahme der Ihnen verordneten Arzneimittel.