Höllentalklamm Stangensteig Wanderung
Höllentalklamm und Stangensteig - Eine der reizvollsten Schluchten in den bayerischen Alpen
Inmitten der majestätischen Waxensteine und der Alpspitze erstreckt sich ein wahres Naturjuwel des Wettersteingebirges - die beeindruckende Höllentalklamm.
- Durch die Kombination mit dem Stangensteig lässt sich diese faszinierende Wanderung zu einer herrlichen Rundtour erweitern.
- Am Ende der Klamm empfängt die Höllentalangerhütte ihre Besucher, wo man sich nach den Anstrengungen des Aufstiegs ausgezeichnet erholen kann.
- Die Pforten der Höllentalklamm öffnen sich witterungsabhängig etwa ab Mitte Mai und bleiben bis Ende Oktober für Entdecker zugänglich.
Erfahrungsbericht von Tom Lindner
Unternommene Tour am: 10.09.2023
Der Weg durch die Klamm verlangt zwar eine gewisse Trittsicherheit, stellt aber abgesehen von den zahlreichen Treppenstufen keine übermäßigen Anforderungen an die Wanderer. Der Stangensteig hingegen offenbart sich als deutlich anspruchsvoller. Hier sind sowohl Trittsicherheit als auch Schwindelfreiheit unerlässlich, da der Pfad, im Gegensatz zu den üblichen Geländern in der Klamm, unmittelbar an der Felskante entlangführt.
- Die Höllentalklamm dient als Entwässerungssystem für das Hölleltal. Nach extremen Regenfällen im Jahr 2021 ereignete sich eine verheerende Flutwelle, die leider zu Todesfällen führte. Aus diesem Grund sollte die Klamm ausschließlich bei stabilen Wetterbedingungen betreten werden.
- Besonders im hinteren Bereich der Klamm besteht eine erhöhte Gefahr durch Steinschlag. Es ist daher unbedingt ratsam, Aufenthalte direkt unter den umliegenden Felswänden zu vermeiden.
- Alpenvereinsmitglieder genießen einen reduzierten Eintrittspreis bei Vorlage ihres gültigen Mitgliedsausweises.
- In der Höllentalangerhütte ist ausschließlich Barzahlung möglich (Stand 2023).
Für Anreisende aus München empfiehlt sich die Fahrt über die A95 bis zum Autobahnende in Eschenlohe, von dort weiter über die B2 in Richtung Garmisch. Nach dem Tunnel der Farchant-Umfahrung biegen Sie rechts in Richtung Reutte ab. Folgen Sie weiterhin dem Straßenverlauf der B23 durch Garmisch und biegen Sie nach der Ortschaft links in die Schmölzstraße, die später in die Zugspitzstraße übergeht. Nach etwa 1,5 Kilometern folgen Sie der Beschilderung links in die Höllentalstraße und setzen Ihre Fahrt bis zum gebührenpflichtigen Wanderparkplatz Hammersbach fort.
Mit der Bahn reisen Sie nach Garmisch, von wo aus Sie die Zugspitzbahn nach Hammersbach nehmen können (Fahrplanauskunft und Buchung sind verfügbar). Mit dem Bayern-Ticket können bis zu fünf Personen kostengünstig für 32 Euro plus 10 Euro pro Mitfahrer nach Hammersbach gelangen.
47.468233, 11.040723 (Aufruf in Google Maps)
Im Unterschied zur nahegelegenen Partnachklamm ist der Anmarsch zur Höllentalklamm mit einem leichten Anstieg verbunden. Sobald jedoch die Höllentalklamm Eingangs-Hütte auf einer Höhe von gut 1000 Metern erreicht ist, entfalten sich eineinhalb Kilometer voller Spektakel, bei denen jede Anstrengung augenblicklich in den Hintergrund rückt. Tosende Wasserfälle, geheimnisvolle Tunnel, schwindelerregende Stege und robuste Brücken prägen das Bild der Höllentalklamm. Oftmals stürzt kühles Wasser von den steilen Felswänden herab in die enge Schlucht, was den Eindruck vermittelt, man würde durch einen fortwährenden Regenschauer wandern. Am Ende der Klamm erwartet Sie die Höllentalangerhütte, eine Hütte des Deutschen Alpenvereins, die zur wohlverdienten Erholung bei Speis und Trank einlädt. Die Wanderung wird erst zur vollständigen Rundtour, wenn man sich für den Abstieg über den Stangensteig entscheidet. Dieser Pfad ist unzweifelhaft anspruchsvoller als der Weg durch die Klamm und erfordert sowohl Trittsicherheit als auch Schwindelfreiheit.
Schon vom Ausgangspunkt des Wanderparkplatzes aus ist der tiefe Einschnitt zwischen Waxenstein und Osterfelderkopf erkennbar, auch wenn der eigentliche Eingang zur Klamm noch etwas verborgen liegt. Auf der Höllentalstraße spazieren wir weitgehend eben in südöstlicher Richtung nach Hammersbach. Nachdem wir den gleichnamigen Bach überquert haben, halten wir uns rechts und beginnen den Aufstieg auf dem Klammweg, der uns zunächst an einer kleinen Kapelle vorbeiführt. Anfangs wandern wir auf einem breiten Fahrweg entlang des Hammersbachs, bevor der Pfad etwas steiler wird. Kurze Zeit später treffen wir erneut auf einen Forstweg, der uns nun bis zum Materiallift der Höllentaleingangshütte führt. Von dort aus wird der Steig, der uns zunehmend spektakuläre Ausblicke bietet, wieder steiler und führt uns nahe an den Felsen entlang bis zum Eingang der Klamm. Nach Entrichtung des Eintrittsgeldes beginnt das eigentliche Abenteuer.
Vorbei an einer Heiligenfigur betreten wir die Klamm, die uns bereits auf den ersten Metern vollends in ihren Bann zieht. Anfangs noch relativ flach, bewegen wir uns ein Stück über den aufbrausenden Wassermassen auf eine kleine Brücke zu. Dort wechseln wir die Flussseite und tauchen auf einem hölzernen Steg tiefer in die Klamm ein. Die Felswände links und rechts von uns ziehen sich immer enger zusammen. Auf einer Vielzahl von Stufen gewinnen wir nun merklich an Höhe. Häufig führt der Weg durch beleuchtete Tunnel, die auch bei widrigen Wetterbedingungen Schutz bieten können.
Es ist unwahrscheinlich, die Wanderung durch die Klamm vollständig trocken zu überstehen. Kleine und große Wasserläufe sprudeln von oben in den Hammersbach und erfrischen dabei oft auch den Wanderweg. Wir passieren einen gewaltigen Felsen, der sich nur wenige Meter über uns in der Klamm verkeilt hat, bevor wir an einer der engsten Stellen hoch über uns die Eiserne Brücke erblicken. Der Stangensteig, den wir auf unserem Rückweg antreten werden, überquert hier die beeindruckende Klamm in einer Höhe von 73 Metern.
Der Weg durch die Klamm bleibt durchgehend spannend. Erst am Ausgang weiten sich die Felswände und der Hammersbach sucht sich seinen Weg ruhiger durch das breitere Flussbett talwärts. Hier können wir noch Spuren des historischen Bergbaus entdecken. Im 19. Jahrhundert wurde hier unter äußerst mühsamen Bedingungen Eisenerz abgebaut, bis die Mine im Jahr 1854 ihre Unrentabilität erreichte. Aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach Molybdän im Ersten Weltkrieg erlebte das Bergwerk zwischen 1916 und 1918 eine erneute Blüte, bevor der Abbau endgültig eingestellt wurde.
Nur ein kurzes Stück weiter zweigt auf der linken Seite über eine Brücke der Stangensteig ab, den wir später für unseren Rückweg nutzen werden. Zunächst setzen wir unseren Aufstieg zur Höllentalangerhütte fort. Kurzzeitig wird es nochmals etwas steiler, bevor wir in einem eher gemächlichen Tempo entlang des Hammersbachs die im Jahr 2015 neu errichtete Höllentalangerhütte erreichen. Der Blick weiter ins Tal fällt auf die Zugspitze, die von hier aus über den Höllental Klettersteig erklommen werden kann. Dementsprechend ist die Hütte auch gut von Übernachtungsgästen frequentiert.
Für den Rückweg haben wir uns die Route über den Stangensteig auserkoren. Dieser ist deutlich ausgesetzter als der Weg durch die Klamm und bietet nur wenig bis gar keine Sicherung. Um den Einstieg zu erreichen, wandern wir zunächst ein Stück zurück in Richtung Höllentalklamm. Nach dem steilen Abschnitt überqueren wir auf einer Brücke den Hammersbach und finden auf der gegenüberliegenden Uferseite eine bereits etwas in die Jahre gekommene Holztreppe vor, die den Beginn des Stangensteigs markiert.
Über die Felsen gewinnen wir auf dem nun ausgesetzten Abschnitt rasch an Höhe. Links fällt der Blick immer tiefer in die Klamm. Hinter uns offenbart sich das Hölleltal und die majestätische Zugspitze. Bald flacht der Weg ab und führt uns schließlich in mehreren Serpentinen steil bergab zur Eisernen Brücke. Der wohl spektakulärste Teil des Abstiegs überquert in 73 Metern Höhe das beeindruckende Bauwerk und leitet uns auf die Flanken des Waxenstein. Der Blick nach unten gibt den Blick auf den Hammersbach und den Aufstiegspfad durch die Klamm frei.
Die größten Herausforderungen liegen nun hinter uns. Ein kurzer Anstieg ist zu bewältigen, bevor der Weg wieder flacher wird. Im Südosten erheben sich der Hölletorkopf und der Osterfelderkopf mit dem AlpspiX, einer Aussichtsplattform, die weit über die Felswände hinausragt. Vorbei an mehreren Tunneln in der Wand des Waxensteins erreichen wir den Bergwald. Zahlreiche Serpentinen führen uns steil den Hang hinunter. An einer Weggabelung können wir wählen, ob wir uns nach rechts zurück zur Höllentalklamm Eingangs-Hütte begeben und den Aufstiegsweg nutzen oder uns links halten und über den Sagenwald zurück nach Hammersbach gelangen. Wir entscheiden uns für letztere Option und folgen den unscheinbaren Wegweisern auf dem Dr. Heinrich Weg zurück nach Hammersbach.
Höllentaleingangshütte (Höhe 1047 m), Telefon: +49 (0)8821/8895. Geöffnet von Mitte Mai bis Mitte Oktober.
Höllentalangerhütte (Höhe 1381 m), DAV Sektion München. Geöffnet von Mitte/Ende Mai bis Mitte Oktober.
| Etappe | Höhenangabe | Benötigte Gehzeit | Gesamtdauer | Zielort | |
|---|---|---|---|---|---|
| Zum Klammeingang | 770 m | bis 1045 m | ca. 1 Stunde | 1 Stunde | Höllentalklamm Eingangs-Hütte |
| Durch die Klamm | 1045 m | bis 1381 m | ca. 1 Stunde 30 Minuten | 2 Stunden 30 Minuten | Höllentalangerhütte |
| Abstieg über Stangensteig | 1381 m | bis 770 m | ca. 2 Stunden 30 Minuten | 5 Stunden | Wanderparkplatz Hammersbach |
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