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Lippe herpes geschwollen

Grenzen überwinden

Das Alter beim ersten Herpes-Kontakt ist entscheidend

Warum die Infektion mit dem Herpes-Simplex-Virus 1 (HSV-1) so unterschiedlich verläuft, ist medizinisch noch nicht umfassend geklärt. Ein bedeutender Faktor scheint das Alter beim ersten Kontakt mit dem Erreger zu sein. Bei Kindern verläuft die Infektion oft unbemerkt. Der Erreger vermehrt sich nach der Übertragung in der Mundschleimhaut und wandert entlang der Nervenbahnen zu zentralen Knotenpunkten, wie dem Trigeminusganglion. Dort nistet er sich in den Nervenzellen ein, da das Immunsystem dort weniger wirksam ist.

Die Infektion ist im Erwachsenenalter häufig unangenehm

Ein großer Teil der Bevölkerung infiziert sich jedoch erst im Erwachsenenalter. Der Erstkontakt wird oft als äußerst unangenehm empfunden, da die Vermehrung des Virus in der Mundschleimhaut häufig mit Symptomen einhergeht. Die ersten Anzeichen sind unspezifisch: ein Brennen, Kribbeln oder Stechen um den Mund. Danach bilden sich die typischen Fieberblasen an der Lippe, mitunter auch im Mund oder auf der Zunge. Zusätzlich können Fieber und geschwollene Lymphknoten auftreten.

Geschlechtsverkehr ist eine steigende Infektionsquelle

Eine solche späte Infektion findet zunehmend beim Geschlechtsverkehr statt. Hier infiziert HSV-1 Schleimhäute von Scheide, Penis oder Anus. „Wir vermuten, dass dies daran liegt, dass Übertragungen im Kindesalter seltener werden', sagt Hengel. Viele Erwachsene verfügen daher beim ersten intimen Kontakt noch nicht über einen Immunschutz gegen Herpesviren, der den Befall des Genitalbereichs verhindert. Herpes-Simplex-Virus Typ 2, ein naher Verwandter von HSV-1, zeigt übrigens ähnliche Symptome. Der Grund für die abnehmende Ansteckung bei Kindern ist ebenfalls noch unklar. Verbesserte Hygiene in Haushalten und die sinkende durchschnittliche Kinderzahl pro Familie erschweren die Verbreitung des Virus.

Das Institut des Universitätsklinikums Freiburg ist als Konsiliarlabor für Herpes simplex Viren in Deutschland anerkannt. Die Expertinnen und Experten beraten medizinisch-wissenschaftliche Kollegen bei Diagnostik und Therapie. Die Forschung umfasst auch andere Herpesviren-Unterarten, die für den Menschen problematisch sein können. Bekannte Beispiele sind neben Herpes Simplex das Varicella Zoster Virus und das Zytomegalievirus.

Schwächung des Immunsystems begünstigt HSV-Reaktivierung

Stress, Erkältungen und Fieber können den Erreger aktivieren. Der Erreger nutzt Phasen geschwächten Immunsystems, um in die Nervenbahnen zurückzukehren und - typischerweise am Rand der Lippe, oder auch in der Nase oder am Auge - erneute brennende Blasen auszulösen.

In der Regel verschwinden die Symptome nach ein bis zehn Tagen wieder von selbst. „Häufige Auslöser für ein Wiederaufflammen sind andauernder Stress, Erkältungen, Schlafmangel, Fieber oder der Beginn der Menstruation', erklärt Dr. Daniela Huzly, Oberärztin und Leiterin der Diagnostik im Institut für Virologie. Diese Faktoren aktivieren die Viren und lenken das Immunsystem ab.

Auch Medikamente wie Kortison begünstigen Herpes-Ausbrüche. Lokale Einflüsse wie starke Sonneneinstrahlung oder UV-Licht können ebenfalls zum Auftreten von Blasen führen. Für Menschen mit einem extrem geschwächten Immunsystem oder Neugeborene mit einem unreifen Immunsystem kann HSV-1 sogar lebensbedrohlich werden. Unter diesen Umständen kann das Virus eine Gehirnentzündung, Sepsis oder eine Leberentzündung verursachen.

Frühzeitige Therapie ist entscheidend

Stressvermeidung und Entspannungstechniken können helfen. Schutz vor Sonneneinstrahlung in betroffenen Bereichen kann ebenso vorteilhaft sein. Pflegestifte können die Lippenhaut stärken. Bei wiederkehrenden unangenehmen Symptomen empfehle ich die Anwendung antiviral wirksamer Substanzen wie Aciclovir als Salbe oder Tablette. Wichtig: Die Vermehrung von HSV-1 wird am effektivsten durch eine Einnahme der Medikamente bereits bei den ersten Anzeichen, wie Kribbeln oder Brennen, gehemmt. Hilfreich sind auch die Kühlung der betroffenen Hautpartien mit Eiswürfeln, entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen oder lokale Anästhetika. Und selbstverständlich gilt: Küssen verboten - oder zumindest Vorsicht beim Kontakt mit Nichtinfizierten.