Behandlung einer Gebärmutterentzündung bei Hunden
Pyometra - Eine Vereiterung der Gebärmutter
Kurzfassung
Die Pyometra, also eine vereiterte Entzündung der Gebärmutter bei Hündinnen, stellt oft einen medizinischen Notfall dar. Diese Erkrankung ist ein entzündlicher, degenerativer Prozess der Gebärmutterschleimhaut, der häufig durch bakterielle Infektionen verursacht wird. Die bevorzugte und empfohlene Therapieform ist die Entfernung der Eierstöcke und der Gebärmutter, bekannt als Ovariohysterektomie. Ein rein medikamentöser Behandlungsansatz wird hierbei generell nicht angeraten.
Ursachenforschung
Die Pyometra ist eine durch hormonelle Einflüsse (Progesteron und Östrogene) bedingte, eitrige Entzündung des Uterus. Dies führt zu einer Ansammlung von Eiter in den Gebärmutterhörnern. Charakteristischerweise tritt eine Pyometra während des Metöstrus und später während des Anöstrus auf.
Mit höherer Wahrscheinlichkeit wird diese Krankheit ungefähr zwei bis vier Monate nach der letzten Läufigkeit diagnostiziert. Ein signifikant erhöhtes Risiko, an dieser Erkrankung zu leiden, besteht bei jungen Hündinnen, die bisher noch keinen Wurf hatten, sowie bei Hündinnen, die älter als vier Jahre sind.
Hierbei handelt es sich um einen fortschreitenden degenerativen Prozess, der die Gebärmutterschleimhaut betrifft. Bakterien fungieren oft als sekundärer Auslöser für die eitrige Entzündung. Das mit Abstand am häufigsten nachgewiesene Bakterium ist Escherichia coli, das in bis zu achtzig Prozent der Fälle gefunden wird. Im ungünstigsten Szenario kann es zu einer Ausbreitung der Erreger über das Blut (hämatogen) oder das Lymphsystem (lymphogen) kommen, was wiederum eine Sepsis, also eine lebensbedrohliche Generalisierung der Infektion, nach sich ziehen kann. Der hormonelle Einfluss von Progesteron begünstigt die Vermehrung von Bakterien und erhöht die Anfälligkeit für Infektionen, insbesondere etwa sechs bis acht Wochen nach der Läufigkeit.
Sofern der Muttermund geöffnet ist, kann der Tierhalter unter Umständen einen dunkelbraunen bis dunkelroten Ausfluss bemerken. Allerdings bleibt der Muttermund gerade während des Metöstrus oft verschlossen. Dieses Szenario birgt ein erhebliches Risiko, da kontinuierlich eitrig-schleimige Flüssigkeit produziert wird. Dies führt zu einem Anstieg des Drucks in den Gebärmutterhörnern. Da das Gewebe der Gebärmutterhörner durch die Entzündung brüchig geworden ist, kann es reißen, was eine unmittelbare Lebensgefahr bedeutet!
Die Erkennung von Symptomen
Die Symptomatik einer Pyometra ist leider nicht immer eindeutig zu identifizieren. Oftmals stellen sich die betroffenen Tiere beim Tierarzt mit einem reduzierten Allgemeinbefinden, gesteigertem Durstempfinden, vermehrtem Harndrang und einer deutlich verringerten Futteraufnahme bis hin zur vollständigen Appetitlosigkeit vor. Es wird manchmal beobachtet, dass die Hunde ihre Anal-Genitalregion exzessiv lecken. Auch erhöhte Körpertemperatur kann als Begleitsymptom auftreten. Durch das Auflecken des Ausflusses kann es ferner zu Durchfall und Erbrechen kommen.
Für die Besitzer von unkastrierten Hündinnen ist es von entscheidender Bedeutung, den Zyklus ihrer Hündin genau zu verfolgen. Jegliche Unregelmäßigkeiten im Zyklus können bereits ein Indikator für eine Pyometra sein.
Diagnoseverfahren
Für eine zügige und präzise Diagnose ist eine sorgfältige Anamnese unerlässlich. Jede Beobachtung des Tierbesitzers kann von großer Bedeutung sein. Kleinere Verhaltensänderungen sind oft aussagekräftiger, als man zunächst vermutet.
Das primäre diagnostische Instrument ist die Ultraschalluntersuchung des Bauchraums. Nur mittels dieser Methode kann der genaue Fortschrittsgrad und das Ausmaß der Erkrankung bestimmt werden. Typischerweise zeigt sich ein vergrößerter, wulstförmiger Uterus mit einer hauchdünnen Wand und einer Flüssigkeitsansammlung.
Chirurgischer Eingriff
Die bevorzugte Behandlungsmethode ist die Ovariohysterektomie - die sogenannte „Notkastration', bei der sowohl die Eierstöcke als auch die gesamte Gebärmutter entfernt werden.
Dieser chirurgische Eingriff stellt die schnellste, wirksamste und sicherste Form der Therapie dar. Durch die Entfernung des Infektionsherdes kann sich der Patient zügig erholen.
Noch vor dem eigentlichen chirurgischen Eingriff erfolgt eine Stabilisierung und Vorbereitung des Patienten. Dies beinhaltet eine angemessene Infusionstherapie und, falls notwendig, eine Schockbehandlung. Eine Schmerztherapie sowie eine engmaschige Überwachung der Vitalfunktionen sind ebenfalls von großer Bedeutung.
Eine rein medikamentöse, also konservative Behandlung, ist prinzipiell möglich, wird aber ausdrücklich nicht empfohlen (!), da im folgenden Zyklus ein erhöhtes Risiko für eine erneute Pyometra besteht. Diese konservative Methode basiert auf der Gabe von Antigestagenen und Antibiotika. Sie kann jedoch bei sehr alten oder chronisch kranken Tieren mit einem erhöhten Narkoserisiko als Option in Betracht gezogen werden.
Prognostische Einschätzung
Nach einer erfolgreichen chirurgischen Behandlung ist die Prognose im Allgemeinen als gut einzustufen. In den meisten Fällen erfahren die Patienten bereits nach wenigen Tagen eine deutliche Besserung ihres Zustandes.
Verwendete Quellen
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