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Marcumar und Ibuprofen

Blutungsrisiko: Schmerzmittel plus Antikoagulanzien

Ibuprofen und Diclofenac erfreuen sich besonderer Beliebtheit, ebenso wie Naproxen. Sie reduzieren nicht nur Beschwerden, sondern auch Entzündungen und gehören daher zur Gruppe der nichtsteroidalen Antiphlogistika (NSAR).

Obwohl sie in moderaten Dosierungen rezeptfrei erhältlich sind, ist ihre Anwendung nicht risikolos. Sie beanspruchen die Leber und können bei längerem Gebrauch chronische Kopfschmerzen verursachen - und: NSAR steigern das Risiko für Blutungen.

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Verdoppelte Neigung zu Blutungen

Dies trifft insbesondere dann zu, wenn die von Schmerzen Betroffenen Antikoagulanzien wie Marcumar oder Warfarin verwenden, welche das Blut „verflüssigen". Dies ist beispielsweise langfristig nach einer Thrombose oder einer Lungenembolie der Fall, oder auch aufgrund unterschiedlicher kardiovaskulärer Leiden.

Die Kombination dieser beiden Medikamentengruppen verstärkt die Blutungsbereitschaft nämlich in erheblichem Maße. Ein Team des dänischen Universitätsspitals Aarhus hat dies nun eingehender analysiert.

Es wertete hierfür Daten aus landesweiten Registern von 51.794 Personen aus, die zwischen 2012 und 2022 Antikoagulanzien zur Behandlung eines Blutgerinnsels erhielten.

Ibu, Diclofenac oder Naproxen?

Alles in allem stellten die Wissenschaftler fest, dass die Wahrscheinlichkeit einer Blutung im Durchschnitt um das 2,09-fache erhöht war, wenn Menschen gleichzeitig ein NSAR und einen Blutverdünner einnahmen. Jedoch gab es durchaus Differenzen zwischen den einzelnen NSAR:

  • bei Ibuprofen betrug die Erhöhung des Risikos das 1,79-fache
  • bei Diclofenac das 3,3-fache
  • bei Naproxen sogar das 4,1-fache

„Das mit der Einnahme von NSAR einhergehende gesteigerte Blutungsrisiko war nicht auf den Magen-Darm-Trakt begrenzt, sondern schien auch andere Organsysteme zu involvieren', erläutert Studienleiter Søren Riis Petersen.

Am deutlichsten erhöht war die Gefahr für Blutungen im Gehirn (um das 3,22-fache), gefolgt von Magen-Darm-Blutungen (2,24-fach), Blutungen der ableitenden Harnwege (1,57-fach) und letztlich der Lunge (1,36-fach).

Wie sich die Blutungsgefahr bei gleichzeitiger Applikation von ASS verhält, war nicht Gegenstand der Studie, teilte Studienleiter Søren Peterson auf Anfrage von netDoktor mit. Daher könnten diesbezüglich keine definitiven Aussagen getroffen werden.

Indessen wirkt auch ASS blutverdünnend. Auch in diesem Fall ist bei gleichzeitiger Einnahme von Antikoagulantien Vorsicht angeraten.

Alternativen zu anderen Schmerzmitteln und Therapien

Um die Gefahr zu minimieren, sollten NSAR in der kleinstmöglichen Dosis und über den kürzest möglichen Zeitraum angewendet werden - dies gilt selbstverständlich auch für alle anderen Schmerzpatienten. Oftmals ist es zusätzlich möglich, auf andere Analgetika auszuweichen, beispielsweise Paracetamol, welches nicht zu den NSAR gehört.

Auch Behandlungsansätze ohne Medikamente sollten in Erwägung gezogen werden - beispielsweise Krankengymnastik bei Rückenschmerzen oder Entspannungsverfahren bei Kopfschmerzen.

Bei häufiger auftretenden Schmerzen sollten Betroffene gemeinsam mit ihrem behandelnden Arzt die optimale Behandlungsstrategie ermitteln.

Petersen erklärt: „Für Personen, die Antikoagulantien gegen Blutgerinnsel in den Beinen oder in der Lunge einnehmen, ist es wichtig, wie unsere Forschungsergebnisse verdeutlichen, Vorsicht bei der Anwendung von NSAR zur Behandlung von Schmerzen oder Entzündungen walten zu lassen. Wir raten ihnen, ihren Arzt zu konsultieren, bevor sie NSAR in Kombination mit einem Blutverdünner einnehmen.'

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