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Gallensteine: Was Sie wissen sollten

Was sind Gallensteine?

Gallensteine können sowohl die Gallenblase als auch die Gallengänge betreffen. Steine in der Gallenblase verursachen nicht immer Schmerzen und Komplikationen. Man kann mit diesen Steinen mitunter ein Leben lang gut zurechtkommen. Kleine Steine können gelegentlich von selbst über die Gallengänge ausgeschieden werden. In einigen Fällen, insbesondere bei größeren Steinen, sind jedoch Komplikationen, vor allem kolikartige Schmerzen, denkbar.

Steine in der Gallenblase stellen somit nicht immer ein Problem dar, während Steine im Gallengang fast immer eine medizinische Behandlung erfordern.

Ursachen für Gallensteine

Die Leber produziert Gallenflüssigkeit, die für die Verdauung essenziell ist. Diese besteht hauptsächlich aus Wasser, Cholesterin, Phospholipiden und Bilirubin. Die Galle wird über die großen Gallengänge von der Leber in den Zwölffingerdarm geleitet. Die Gallenblase ist eine kleine, bewegliche Tasche unterhalb der Leber, in der ein Gallenspeicher vorhanden ist. Bei Bedarf, beispielsweise bei fettreicher Ernährung, kontrahiert die Gallenblase und gibt die gespeicherte Galle in den Gallengang und damit in den Dünndarm ab.

Gallensteine entstehen durch die Kristallisation der Gallenflüssigkeit, wenn deren Zusammensetzung gestört ist.

Es gibt verschiedene Gallensteinarten:

  • Cholesterinsteine aus Cholesterin
  • Pigmentsteine aus Kalzium und Bilirubin-Pigmenten
  • Mischformen

Übergewicht, eine ungesunde Ernährung und mangelnde Bewegung erhöhen das Gallensteinrisiko.

Symptome und Risiken von Gallensteinen

Die meisten Gallensteine in der Gallenblase verursachen keine Symptome. Dieser Zustand kann über Jahre, Jahrzehnte oder sogar ein Leben lang bestehen. In solchen Fällen werden die Steine meist nur ärztlich überwacht. Ausnahmen gibt es bei zusätzlichen Risikofaktoren, z.B. bei Gallenblasentumoren oder einer möglichen Gallenblasenruptur.

Gallensteine können zu kolikartigen Schmerzen führen, die sich vor allem in der Bauchmitte und im rechten Oberbauch bemerkbar machen. Die Schmerzen können auch in den Rücken oder die rechte Schulter ausstrahlen; dazu können Schweißausbrüche und Übelkeit auftreten. Die kontrahierende Gallenblase trifft auf die harten Steine, was zu diesen Schmerzen führt. Wiederkehrende Koliken sind der häufigste Grund für eine Gallenblasenentfernung.

Kleine Steine können mitunter von selbst ausgeschieden werden, indem sie über die Gallengänge in den Darm gelangen und mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Allerdings können Komplikationen auftreten, wenn sich Steine im Gallengang festsetzen. Dies kann zu einem Gallestau führen, der behandelt werden muss, da er zu Leberschäden und starken Symptomen wie Juckreiz oder Gelbsucht führen kann. Besondere Risiken bestehen, wenn Steine den Ausgang des Gallengangs blockieren, wodurch auch die Bauchspeicheldrüse beeinträchtigt werden kann, deren Ausführungsgang direkt neben dem Gallengang liegt. Dies kann zu einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) führen.

Tumoren in der Gallenblase oder den Gallengängen sind zwar selten, müssen aber ernst genommen werden. Risikofaktoren sind Gallenblasenpolypen, insbesondere wenn diese groß und schnell wachsen.

Diagnose von Gallensteinen

Gallensteine können häufig bereits durch eine Ultraschalluntersuchung erkannt werden. Hiermit können auch Veränderungen der Gallenblase, wie z.B. Gallenblasenpolypen oder eine Verdickung der Wände (Porzellangallenblase), festgestellt werden. Vor dem Ultraschall sollte man nichts essen, um eine optimale Befüllung der Gallenblase zu gewährleisten. Während der Untersuchung sollten sich die Betroffenen mehrfach drehen. So sinken eventuelle Steine sichtbar im Ultraschall und werden besser sichtbar.

Ergänzend können Leberwerte bestimmt werden, wobei der Ultraschall entscheidend für die Diagnose ist.

Behandlung von Gallensteinen

Symptomfreie Gallensteine in der Gallenblase werden in der Regel nur beobachtet. Bei Beschwerden oder Risiken ist in der Regel die Entfernung der Gallenblase erforderlich. Auch größere und wachsende Gallenblasenpolypen können einen Grund für die Entfernung darstellen, da ein Tumorrisiko besteht.

Die Gallenblasenentfernung, auch Cholezystektomie genannt, ist in der Regel ein routinemäßiger Eingriff. Meist kann eine minimal invasive Schlüsselloch-OP durchgeführt werden. Hierbei werden chirurgische Instrumente und eine Kamera durch kleine Bauchschnitte eingeführt, die Gallenblase abgetrennt und durch einen Schnitt entfernt.

In einigen Fällen, z.B. bei Verdacht auf Gallenblasenkrebs oder erhöhtem Blutungsrisiko, ist eine offene Operation mit einem größeren Bauchschnitt erforderlich.

Nicht-operative Verfahren sind gegen Gallensteine entweder nicht oder nur begrenzt wirksam.

Das Medikament Ursodeoxycholsäure (UDCA) kann Gallengries oder kleine Gallensteine auflösen und ist hierfür zugelassen, doch bei größeren Steinen ist es nicht effektiv.

Eine Stoßwellentherapie, die Gallensteine zertrümmert, wird nicht mehr empfohlen. Sie hat ein hohes Rückfallrisiko und löst das Problem nicht dauerhaft.

Die „Leberreinigung nach Clark und Moritz' ist unseriös und vermittelt ein falsches Erfolgserlebnis. Die Mischung aus Speiseöl, Zitrussäften und Bittersalz verändert den Stuhlgang. Die veränderten Kotklumpen werden fälschlicherweise als ausgeschiedene Gallensteine dargestellt.

Gallensteine vorbeugen

Eine gesunde Ernährung und Bewegung senken das Risiko für zukünftige Gallensteine. Die Behandlung chronischer Lebererkrankungen kann der Bildung von Bilirubinsteinen entgegenwirken. Die Vorbeugung mit Ursodeoxycholsäure wird nur in bestimmten Fällen empfohlen, z.B. nach Adipositas-Chirurgie oder bei angeborenem Gallensteinrisiko. Kaffee ist unbedenklich und kann getrunken werden, doch die vorbeugende Wirkung ist unklar und die Studienlage widersprüchlich.

Häufigkeit von Gallensteinen

Schätzungsweise 15 bis 20 % der deutschen Bevölkerung sind von Gallensteinen betroffen.

Weitere Informationen

Ausführliche Informationen zu Gallensteinen finden Sie in unserer kostenlosen Broschüre „Gallensteine'. Diese können Sie hier bestellen oder als PDF-Datei hier ansehen und herunterladen.

Köln | 4/2023 | Redaktion Leberhilfe
Beratung: Prof. Dr. med. Marcin Krawczyk, Homburg